Freitag, 6. März 2009

Palais Epstein



























Altes Foto:
1946
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Dr. Karl Renner-Ring 1


Das Palais Epstein an der Bellaria hat wahrlich schon einiges erlebt und die verschiedensten Bewohner kommen und gehen gesehen. Es wurde von Theophil Hansen für den jüdischen Bankier Gustav Ritter von Epstein erbaut, der jedoch schon zwei Jahre später beim Börsenkrach von 1873 sein Vermögen verlor und das prunkvolle Palais veräußern musste. Bis zur Kommunalisierung der Wiener Gasversorgung im Jahr 1897 hatte daraufhin die Englische Gas-Gesellschaft hier ihren Sitz, dann wurde das Haus vom Verwaltungsgerichtshof erworben. 1922 folgte der Wiener Stadtschulrat, ehe die Nazis ab 1938 das Gebäude als Bauamt nutzten. Während der Besatzungszeit residierte die sowjetische Zentralkommandatur im Palais Epstein. Aus dieser Zeit stammt die alte Aufnahme mit den Bildern von Lenin und Stalin an der Fassade zur Ringstraße.

Danach diente das Palais kurz als Dependance der Akademie für Musik und Darstellende Kunst, ehe 1958 erneut der Stadtschulrat einzog und bis 2000 hier beheimatet war. Die anschließenden Diskussionen über eine Umwidmung in ein „Haus der Geschichte“ führten zu keinem Ergebnis, und so wurde das Palais Epstein am Nationalfeiertag 2005 an das benachbarte Parlament (im übrigen ebenfalls ein Bau von Theophil Hansen) übergeben. Heute sind parlamentarische Klubs, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sowie die Demokratiewerkstatt für Kinder und Jugendliche hier untergebracht.

Trotz allem: Das Palais Epstein gilt als das letzte weitgehend unverändert erhaltene Ringstraßenpalais.

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