Sonntag, 29. März 2009

Heiligenkreuzerhof



























Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Heiligenkreuzerhof, Blick vom Eingang Grashofgasse Richtung Ausgang Schönlaterngasse

Der Heiligenkreuzerhof ist eines der größten und schönsten Innenhofensembles der Inneren Stadt, wenn nicht ganz Wiens. Der öffentlich zugängliche Hof liegt versteckt zwischen Köllnerhofgasse, Sonnenfelsgasse, Schönlaterngasse und Fleischmarkt. Zugänge befinden sich an der West- und Ostseite durch zwei Tore in der Grashofgasse (Sackgasse in der Köllnerhofgasse) und der Schönlaterngasse.

Der Hof ist bis zum heutigen Tag Eigentum des Zistenzienserstifts Heiligenkreuz im Wienerwald, seine wesentliche Bausubstanz geht auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, wobei der Hof durch eine spätere Aufstockung zum Mietshaus um 1770 sein heutiges Aussehen erhielt. Die Urform des 1242 erstmals urkundlich erwähnten Heiligenkreuzerhofs bestand wahrscheinlich schon seit dem 12. Jahrhundert, einige Kellergewölbe aus der Babenbergerzeit sind noch erhalten.

Auch wenn es in Wirklichkeit nicht ganz so krass aussieht, wie das aktuelle Foto denken lässt, wird die Schönheit des Hofes nach wie vor durch seine Nutzung als Anrainerparkplatz getrübt, wodurch auch die längst fußgängerzonenwürdige Schönlaterngasse als Zufahrtsweg beeinträchtigt ist. Einer der prominentesten Bewohner des Heiligenkreuzerhofs, der gewiss nicht mit dem Auto vorfuhr, war übrigens Helmut Qualtinger.

Dienstag, 24. März 2009

Carltheater



























Altes Foto:
1922 oder früher
Neues Foto: Dezember 2007
Location: 1020 Praterstraße/Nestroyplatz, Blickrichtung stadteinwärts

Das Carltheater entstand 1847 anstelle des ehemaligen Leopoldstädter Theaters und war nach seinem Direktor Carl Carl benannt, der zuvor lange Zeit das Theater an der Wien leitete. Das Haus war das erste gemeinsame Werk von August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll, den späteren Architekten der Staatsoper. Im Carltheater erlebten mehrere Stücke Johann Nestroys ihre Uraufführung; Nestroy wirkte von 1854-1860 hier auch selbst als Direktor. Aus diesem Grund heißt dieser breitere Teil der Praterstraße seit 1932 Nestroyplatz.

In finanzielle Schwierigkeiten geraten, mußte das Carltheater 1929 schließen. Das Gebäude selbst trug 1944 irreparable Bombenschäden davon und wurde 1951 gemeinsam mit einem benachbarten Haus abgetragen. Die entstandene Baulücke blieb bis in die späten 1980er Jahre ungenützt, dann entstand hier der Galaxy Tower, der 2002 von Martin Kohlbauer zum Galaxy 21 umgestaltet und aufgestockt wurde. Im Gegensatz zum Carltheater hält das Hochhaus Distanz zur Praterstraße, nur sein flacher Vorbau reicht bis zur einstigen Baulinie heran.

Volksoper




























Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1090 Währinger Straße 78, Ecke Lustkandlgasse

Die vom Theaterarchitekten
Alexander Graf gemeinsam mit Franz Krauß errichtete Volksoper wurde 1898 als “Kaiser-Jubiläums Stadttheater” eröffnet und zehn Jahre später in Volksoper umbenannt, da immer mehr Opern am Spielplan des Theaters standen. Gegen Ende des 2. Weltkriegs wurde die Volksoper zum Großraumkino umfunktioniert, nach Kriegsende diente sie bis 1955 als Ausweichquartier für die Staatsoper. Im Laufe der Zeit hat das Haus zahlreiche Um- und Ausbauten erlebt, die nachhaltigsten erfolgten in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Hermannbad




















Altes Foto:
um 1920
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1070 Hermanngasse 28

Das Volksbad in der Hermanngasse wurde 1908 als Nachfolger des damals geschlossenen Neubauer Volksbades in der Mondscheingasse eröffnet und ist eines der letzten heute noch bestehenden Wiener „Tröpferlbäder“. Das heutige Hermannbad verfügt nicht nur über Brausekabinen, sondern besitzt auch ein (ziemlich) kleines Schwimmbecken. Sauna-, Solarium- und Massagemöglichkeiten gibt es auch.

Russische Kirche St. Nikolaus


















Altes Foto: wahrscheinlich Anfang 20. Jhdt.
Neues Foto: März 2009
Location: 1030 Jaurè
sgasse Blickrichtung Rechte Bahngasse

Die russisch-orthodoxe Kathedrale St. Nikolaus wurde von 1893-99 auf dem Gebiet der russischen Botschaft errichtet und ist bis heute ein Unikat im Wiener Stadtbild. Die Kirche wurde 1914 aufgrund des 1. Weltkriegs geschlossen und erst zu Beginn der Besatzungszeit 1945 wiedereröffnet. Im 2. Weltkrieg hatte die Kirche schwere Schäden erlitten und mußte bis 1949 restauriert werden. Nach einer vor kurzem erfolgten Generalrestaurierung erstrahlt die Nikolauskirche seit Ende 2008 in neuem Glanz.

Donnerstag, 19. März 2009

U-Bahn Station Thaliastraße



























Altes Foto:
1979
Neues Foto: Jänner 2007
Location: 1160 Radweg am äußeren Lerchenfelder Gürtel Höhe Thaliastraße, Blickrichtung Süden

Seit 1980 ummantelt diese Station die 1898 fertiggestellten Stadtbahnbögen von Otto Wagner. Die Stadtbahn besaß bis dahin keine Haltestelle an der Thaliastraße. Im Jahr 1989 ersetzte die U-Bahn-Linie U6 die Stadtbahn, gleichzeitig wurde die seit 1907 bestehende und zwischen Philadelphiabrücke und dem Nordende des Gürtel (also äquivalent zur U6) verkehrende Straßenbahnlinie 8 eingestellt. Die Schienenstränge des 8er wurden in den Folgejahren nach und nach entfernt und die frühere Straßenbahnstrecke entlang des Gürtel weitgehend zum Radweg umgewidmet.

Mittwoch, 18. März 2009

Kolping Wien Zentral






















Altes Foto:
Dezember 1997
Neues Foto: Mai 2008
Location: 1060 Stiegengasse Ecke Gumpendorfer Straße, Blickrichtung Naschmarkt



























Altes Foto:
2005
Neues Foto: Mai 2008
Location: 1060 Gumpendorfer Straße 39, Ecke Stiegengasse

Das Kolping Wien Zentral mit der knallbunten Fassade von Karl Korab wurde im Juli 2007 eröffnet. Das zwei Jahre zuvor abgerissene alte Kolpinghaus stammte aus dem Jahr 1871, seine Fassadenornamente waren im Zuge der 1959 erfolgten Aufstockung entfernt worden.

Rochusmarkt




























Altes Foto:
Juni 1970
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1030 Landstraßer Hauptstraße, Blickrichtung stadteinwärts zur Salmgasse

Die Straßenbahnlinie J verkehrte für lange Zeit zwischen Ottakring und Erdberg , wobei der 3. Bezirk von der Ringstraße kommend via Landstraßer Hauptstraße, Erdbergstraße und Stadionbrücke durchquert wurde. Nach Beginn der Bauarbeiten für die U3 im Jahr 1984 wurde die Linie J nur mehr bis zur Oper kurzgeführt und nach 101-jährigem Bestehen im Oktober 2008 schließlich durch die neu geführte Linie 2 ersetzt.

Der Rochusmarkt (früher: Augustinermarkt) entwickelte sich nach der Auflassung des bis 1784 hier befindlichen St. Nikolai Friedhofs.

Verkehrsbüro




























Altes Foto:
Juni 1963
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Friedrichstraße 7, Ende Karlsplatz, Beginn Naschmarkt

Das Verwaltungsgebäude des Österreichischen Verkehrsbüros wurde 1923 von den Otto-Wagner-Schülern Heinrich Schmid und Hermann Aichinger errichtet. Das Büro Schmid-Aichinger war federführend im sozialen Wohnbau der 1. Republik und beispielsweise für zahlreiche Gemeindebauten (Rabenhof, Fuchsenfeldhof…) oder auch für das Hanusch-Krankenhaus verantwortlich - siehe auch hier.

Auch das benachbarte Haus „Zur Bärenmühle“ (1938; rechts im Bild) stammt von Schmid-Aichinger, ebenso das früher am prägnanten Spitz zwischen Rechter Wienzeile und Operngasse beheimatete Bärenhofcafé (später Café Janele), das 1999 durch den Umbau in ein Admiral Sportwetten Café zerstört wurde.
Deren Eigentümer, die Novomatic AG, erwarb 2007 auch die ehemalige Zentrale des Verkehrsbüros; das Gebäude wird gegenwärtig adaptiert und soll ab Ende 2009 ein "interdisziplinärer Treffpunkt europäischen Formats inmitten multimedialer Erlebniswelten und gastronomischer Überraschungen" werden.

Hier ums Eck fuhren lange Zeit auch diverse „Zweierlinien“ der Straßenbahn (E2, G2, H2, früher auch J2 und R2), die in ihrem Kernbereich zwischen Karlsplatz und Universitätsstraße ab 1966 unterirdisch geführt wurden und die Trasse für die U2 vorwegnahmen sowie der „Zweierlinie“ ihren umgangssprachlichen Namen gaben. Die Linien E2, G2 und H2 wurden im Juni 1980, zwei Monate vor der U2-Eröffnung, eingestellt; die Linien J2 und R2 gab es schon länger nicht mehr.

Dienstag, 17. März 2009

Schönlaterngasse






















Altes Foto:
um 1930
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Schönlaterngasse, Blickrichtung Heiligenkreuzerhof

Das winkelige Innenstadtgässchen ist nach der am neuen Foto links ersichtlichen Laterne am Haus Nr. 6 („Zur schönen Laterne“) benannt, deren Original sich seit 1971 im Wien Museum befindet. Gegenüber auf Nr. 7 steht das Basilikenhaus, in dem sich der Legende nach die Basiliskensage zugetragen haben soll.

Die 1662 erbaute und vor wenigen Jahren generalrestaurierte Bernhards- oder Bernardikapelle ist Bestandteil des Heiligenkreuzerhofs, zu dem man durch das Tor rechts in der Ecke der Schönlaterngasse gelangt.


Montag, 16. März 2009

Wiedner Hauptstraße




























Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Juli 2006
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße Höhe Paulanerkirche, Blickrichtung stadteinwärts

In diesem seit der Gründerzeit substantiell fast unveränderten mondänen Teil der Wiedner Hauptstraße sticht rechts vor allem der für die Hutfabrikanten P. & C. Habig von Heinrich Adam
errichtete Habig-Hof (1897) hervor.



























Altes Foto:
1960
Neues Foto: Jänner 2008
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße 20, Ecke Schleifmühlgasse

Schon seit langem besteht hier eine Filiale der
Erste Bank, ursprünglich befand sich an dieser Ecke aber das Café Paulanerhof.



























Altes Foto:
1914
Neues Foto: Juli 2006
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße 32

Der deutsche Komponist Christoph Willibald Gluck erwarb dieses Haus im Jahr 1784 als Neubau und starb hier drei Jahre später. Seit 1991 ist hier die Blutspendezentrale des Roten Kreuz Wien untergebracht.



























Altes Foto:
1980er Jahre
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße, Ecke Mayerhofgasse, Blickrichtung stadtauswärts

Die Straßenbahnlinie 62 verkehrt schon seit 1915 zwischen Lainz und Kärntner Ring/Oper.



























Altes Foto:
um 1980
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße 64, Ecke Klagbaumgasse, Blickrichtung stadteinwärts

Dieses auffällige Eckhaus (1913) wurde von Arthur Baron entworfen, der u.a. auch Architekt des „BAWAG-Hauses“ am Fleischmarkt war. Hier auf Wiedner Hauptstraße 64 wohnte auch der Architekt Josef Frank (Werkbundsiedlung u.a.), an den eine Gedenktafel erinnert.



























Altes Foto:
wahrscheinlich Ende 1970er Jahre
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße Höhe Phorusgasse, Blickrichtung stadteinwärts



























Altes Foto:
wahrscheinlich Anfang 20. Jhdt.
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1040 Wiedner Hauptstraße 82, Blickrichtung stadtauswärts

Die Kirche St. Thekla und das dazugehörige Piaristenkollegium (seit 1954 Piaristenvolksschule) wurden 1756 nach Plänen von Matthias Gerl fertiggestellt.



























Altes Foto:
1903
Neues Foto: Juli 2006
Location: 1050 Wiedner Hauptstraße Ecke Rainergasse, Blickrichtung stadteinwärts

Das Rainergymnasium (rechts) wurde 1894 als Elisabeth-Gymnasium eröffnet und 1929 auf vier Stockwerke erhöht. Die Schule brannte 1945 nach einem Bombentreffer aus und wurde bis 1952 wieder aufgebaut. Das Haus links wurde hingegen neu errichtet, dort befand sich früher das Café Jäger.



























Altes Foto:
September 1938
Neues Foto: Juli 2006
Location: 1050 Wiedner Hauptstraße Höhe Nikolsdorfer Gasse, Blickrichtung stadtauswärts

Die im Volksmund "Rauchfangkehrerkirche" genannte Florianikirche (der Hl. Florian ist u.a. Schutzpatron der Rauchfangkehrer) stand seit 1725 mitten auf der Wiedner Hauptstraße und galt schon bald als Verkehrshindernis auf dieser wichtigen Ausfallstraße Richtung Süden, das schon Josef II. entfernen lassen wollte. Dennoch behauptete sich die Kirche bis zum Jahr 1965 auf ihrem Standort zwischen Laurenzgasse und Kliebergasse, dann fiel sie paradoxerweise der nunmehrigen unterirdischen Führung der Straßenbahn zum Opfer. Zahlreiche Bürgerproteste konnten nicht verhindern, dass der 5. Bezirk dadurch eines seiner wenigen Wahrzeichen verlor.

Die niedrigen Häuser im Vordergrund wurden alle nach dem 2. Weltkrieg geschliffen.

Dienstag, 10. März 2009

Mozart-Denkmal




















Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Jänner 2006
Location: 1010 Albertinaplatz, Blick zum Café Mozart

Das Mozart-Denkmal wurde 1891 anläßlich des 100. Todestages des Komponisten in Auftrag gegeben und fünf Jahre später vor dem heutigen Café Mozart am Albertinaplatz aufgestellt. 1945 wurde das Denkmal gerade noch rechtzeitig vor dem verheerenden Bombenangriff am 12. März, bei dem Staatsoper und Albertina schwerst beschädigt und der Philipphof zerstört wurden, in Verwahrung gebracht. Nach dem Krieg hatte man erstmal andere Sorgen und wollte das Denkmal schließlich aus Rücksicht auf den zunehmenden Autoverkehr nicht mehr wieder am alten Standort platzieren (die Entwicklung der Herrengasse zur stark befahrenen innerstädtischen Durchzugsstraße sollte erst in den 1980er Jahre unterbunden werden). Ab 1949 wurden der Bevölkerung in einer Sonderschau im Rathaus neun verschiedene Standortvorschläge vorgestellt. Der Burggarten konnte sich knapp gegen Karlsplatz (vor dem Musikverein) und Schönbrunn (Rosenparterre) durchsetzen. Am 17. Juni 1953 fand das Mozart-Denkmal dort seine neue Heimat.

Zum Bildhauer des Denkmals gibt es eine bizarre Geschichte: Viktor Tilgner, der auch für mehrere Ringstraßengebäude unzählige Statuenfiguren geschaffen hat, bekam kurz vor Fertigstellung des Denkmals schwere Bedenken und fand, dass ihm zwar
der Kopf Mozarts, nicht aber dessen Figur gelungen war – dies war nun aber nicht mehr zu ändern. Tilgners Angst, bei diesem Prestigeauftrag möglicherweise versagt zu haben, war offenbar so groß, dass der Bildhauer einen Schlaganfall erlitt und am 16.4. 1896 fünf Tage vor der Enthüllung des Denkmals verstarb.

Doch damit nicht genug: Tilgner hatte das Mozart-Denkmal erst nach politischen Interventionen anfertigen dürfen, den ersten Preis bei der Ausschreibung hatte nämlich sein befreundeter Kollege Karl Peckary gewonnen. Peckary konnte es nie verwinden, dass sein Freund statt ihm den Auftrag erhalten hatte – als auch noch sein einjähriges Kind verstarb, beging er noch im Jahr 1896 Selbstmord.

Montag, 9. März 2009

Kolosseum Kino




























Altes Foto:
um 1950
Neues Foto: August 2006
Location: 1090 Nußdorfer Straße 4

Das Kolosseum Kino wurde 1925 als großes Lichtspieltheater mit 700 Plätzen eröffnet. Während der Besatzungszeit zwischen 1945 und 1955 machte es sich unter dem Namen Yank Kino für amerikanische Soldaten attraktiv, die ohnehin gern die Gegend entlang der benachbarten Währinger Straße frequentierten. Danach leistete das Kolosseum Pionierarbeit in Sachen public viewing, als die TV-Übertragungen der Olympischen Winterspiele 1956 hier auf der großen Leinwand übertragen wurden. Ab den 1980er Jahren wurde das Kino in mehrere Säle aufgeteilt und musste aufgrund nachlassender Publikumsfrequenz im Jahr 2002 schließen. Heute ist ein Hofer Supermarkt hier untergebracht.

Forum Kino




























Altes Foto:
1965
Neues Foto: Februar 2008
Location: Stadiongasse 11, Blickrichtung Landesgerichtsstraße (Zweierlinie)

Das Gebäude des Forum Kinos war ursprünglich eine Markthalle, die hier schon seit der Verbauung des Glacis, also etwa seit 1880 bestand. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die abgewirtschaftete Halle von der Stadt Wien zum Forum Kino umgebaut und 1950 mit großem Tamtam eröffnet – auch Bundespräsident Renner und Kanzler Figl befanden sich unter den Eröffnungsgästen.

Das großzügige Kino bot Platz für über 1100 Personen, verfügte aber – bedingt durch die alte Markthallenstruktur – nur über eine vergleichsweise kleine Leinwand, wodurch das Publikumsinteresse bald unter den Erwartungen blieb und das Kino schon 1974 abgerissen wurde. Seit 1977 steht hier der Glaskomplex des Rechenzentrums Wien, dessen Architekt Harry Glück u.a. auch für die Überbauung des Franz Josefs Bahnhofs und den Wohnpark Alt Erlaa zuständig war.

Sonntag, 8. März 2009

Café Scheidl bzw. Fenstergucker




























Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Februar 2008



























Altes Foto: wahrscheinlich 1930er Jahre
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Kärntner Straße Ecke Walfischgasse, von der Oper aus gesehen

Das Café Scheidl wurde entweder 1886 oder 1889 im neu entstandenen Haus „Zum Fenstergucker“ am Beginn der heutigen Fußgängerzone eröffnet. Ludwig Tischler, Architekt des Hauses wie des Cafés, war ein archetypischer und vielbeschäftigter Vertreter des Gründerzeit-Historismus, viele seiner unzähligen Bauten prägen heute noch das Stadtbild.

Das Kaffeehaus wurde von 1920-32 zwischenzeitlich zu einer Bankfiliale, danach aber unter seiner umgangsspachlichen Bezeichnung „Café Fenstergucker“ wiedereröffnet. Der Fenstergucker über dem Ecksims ist das Wahrzeichen des Gebäudes, hat aber nichts mit dem vom Stephansdom bekannten Fenstergucker zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine Kopie einer ehemals am Kärntnertor angebrachten Figur, die den Baumeister des bis etwa 1860 hier an dieser Stelle befindlichen Tores, Bonifaz Wolmuet, darstellen soll.

1945 erlitt der Bau schwere Kriegsschäden, das Kaffeehaus wurde devastiert. Nach dem Wiederaufbau siedelte sich hier erst ein Herrenmodengeschäft an, später die Niederlassung der Air France, auf die 1982 ein Sprengstoffanschlag verübt wurde. Im Dezember 2001 eröffnete schließlich Starbucks seine erste Österreich-Filiale an diesem traditionsreichen Ort. Die Kaffeehauskette rühmt sich damit, die originale Fassadengestaltung des Cafés wiederhergestellt zu haben.

Palais Schönborn




























Altes Foto:
vor 1920
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1080 Laudongasse 15-19, Blick von Höhe Lange Gasse stadtauswärts

Das 1713 fertiggestellte Palais Schönborn wurde von Johann Lucas von Hildebrandt für den als Reichsvizekanzler nach Wien berufenen Friedrich Carl von Schönborn errichtet und befindet sich seit 1862 im Besitz der Stadt Wien, die daraufhin das schon zum Abbruch bestimmte Gebäude restaurierte, die neu gegründete Hochschule für Bodenkultur hier einquartierte und die verbliebene Gartenanlage des Palais als Schönbornpark für die Bevölkerung freigab. Ab 1897 war das k.u.k. Oberlandesgericht im Palais Schönborn untergebracht und seit 1917 befindet sich hier das Österreichische Museum für Volkskunde.


Ein Apropos zum alten Foto: Die Straßenbahnlinie 5 fuhr damals noch durch die Skodagasse über die Alser Straße zur Spitalgasse und erst ab 1922 durch die Laudongasse hier ums Eck. Denn die Lange Gasse wurde erst um 1911 bis zur Alser Straße verlängert (deshalb der rechtsseitig weiter geradeaus verlaufende Gehsteig auf der alten Aufnahme).

Reismann-Hof




























Altes Foto: wahrscheinlich zweite Hälfte 1920er Jahre
Neues Foto: November 2008
Location: 1120 Längenfeldgasse 31-33, von der Karl-Löwe-Gasse aus gesehen

Der 1925 entstandene Reismann-Hof am Fuchsenfeld wird gerne mit dem eigentlichen Fuchsenfeldhof verwechselt, der von den gleichen Architekten - Heinrich Schmid und Hermann Aichinger - in den Jahren zuvor auf der gegenüberliegenden Seite der Längenfeldgasse errichtet worden war. Die Wohnanlage erhielt auch erst 1949 ihren eigenen Namen, als sie dem im KZ Auschwitz ermordeten Sozialdemokraten Edmund Reismann gewidmet wurde. Während der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse des Februar 1934 wurden beide Höfe von Schutzbündlern besetzt und zwei Tage lang letztlich erfolglos gegen die Regierungstruppen verteidigt.

Das Architekturbüro Schmid & Reisinger schuf noch zahlreiche andere Wohnhausanlagen des Roten Wien, so etwa den Rabenhof,
die einstigen Otto-Wagner-Schüler lieferten aber auch den Grundentwurf für das Funkhaus in der Argentinierstraße, den sie aus politischen Gründen zusammen mit Clemens Holzmeister realisieren mussten.

Webgasse



























Altes Foto: August 1997
Neues Foto: September 2008
Location: 1060 Webgasse 3, Blickrichtung Gumpendorfer Straße

Wo sich bis vor einigen Jahren das semilegendäre 3er-Beisl befand, wird nun im Taj indisch gekocht.

Samstag, 7. März 2009

Palais Reitter




























Altes Foto:
1908
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1030 Beatrixgasse 27, Blickrichtung Salesianergasse

Obwohl der 3. Bezirk immer noch reich an Palaisanlagen ist, sind doch zahlreiche dieser Bauten auf der Landstraße demoliert worden. Das Palais Reitter ließ der Hof- und Dom-Kapellmeister Georg Carl von Reitter 1749 auf einem ehemaligen Weingarten erbauen. Nach seinem Tod wechselte das Palais mehrmals den Besitzer und damit auch den Namen (Kolowrat, Chorinsky).

Das benachbarte Palais Modena gehörte Erzherzogin Beatrix von Este (Beatrixgasse, Esteplatz...). Ihr Sohn Erzherzog Maximilian von Este erwarb 1822 auch das frühere Palais Reitter und ließ die beiden Gebäude baulich verknüpfen. Die dazugehörigen Gärten reichten bis zur heutigen Neulinggasse, teilweise sogar darüber hinaus. Ein wenig davon ist in Form des Modenaparks erhalten geblieben.

Nach der Ermordung des zum Hause Österreich-Este gehörenden Thronfolgers Franz Ferdinand (dem Erben des Palais, der den Besitz selbst nicht nutzte, aber die Kunstsammlung Modena-Este dort unterbringen ließ) und dem damit ausgelösten Ausbruch des 1. Weltkriegs war auch das Schicksal des Doppelpalais besiegelt und die gesamte Anlage wurde im Jahr 1917 beseitigt. Die wertvolle Kunstsammlung ging danach in den Besitz der neuen Republik über und wurde auf verschiedene Museen aufgeteilt.

Heute befindet sich hier die Zentrale der sBausparkasse.

Siebenbrunnen




























Altes Foto:
vor 1939
Neues Foto: Februar 2008



























Altes Foto:
1949
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1050 Siebenbrunnenplatz

Der Siebenbrunnen am gleichnamigen Platz in Margareten zeigt die Vindobona, darunter ein Reliefbild Karl Luegers, dem zu Ehren der Brunnen 1904 errichtet wurde, und schließlich die Wappen der sieben ehemaligen Vorstädte Margaretens - von links: Matzleinsdorf, Laurenzergrund, Hungelbrunn, Margareten, Hundsturm, Reinprechtsdorf und Nikolsdorf. Aus diesen Vorstädten entstand 1862 der heutige 5. Bezirk (von 1850 bis 1862 bildeten Wieden und Margareten einen gemeinsamen Bezirk).

Die Vindobona dient als Reminiszenz an die zur Römerzeit entstandene erste Wasserleitung Wiens, unter Bürgermeister Lueger wurde die Zweite Wiener Hochquellwasserleitung errichtet und die sieben Wasserspeier des Brunnens erinnern an die ehemalige Siebenbrunner Hofwasserleitung, die ab 1553 von sieben Quellen am Siebenbrunnenfeld gespeistes Wasser zur Hofburg leitete.

Auch deshalb wurde die Gegend südlich des Siebenbrunnenplatzes erst sehr spät, nämlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbaut. Zuvor befanden sich hier nur einzelne Häuserzeilen, vor allem entlang der heutigen Siebenbrunnengasse. Denn im Quellgebiet im südwestlichen Bereich des Bezirks rund um das heutige Matzleinsdorfer Hochhaus, herrschte bis 1870 weitgehend Bauverbot.

Gestaltet wurde der Brunnen vom Bildhauer Richard Kauffungen. 1999 wurde der Siebenbrunnenplatz zur Gänze neu gestaltet und verkehrsfrei gemacht.

Wiener Stadttheater




























Altes Foto:
Zwischen1914 und 1922
Neues Foto: Oktober 2007



























Altes Foto:
vor 1926
Neues Foto: Dezember 2007
Location: 1080 Skodagasse Ecke Laudongasse

Das 1914 eröffnete (Neue) Wiener Stadttheater wurde von Oskar Kaufmann errichtet, vor allem als Operettenbühne genutzt und 1961 im Zuge des damaligen Wiener Theatersterbens abgerissen. An seine Stelle traten 1969 das Studentenheim Vindobona (der Hochhaustrakt im Hintergrund) und die Städtische Hauptbücherei (der niedrigere Gebäudeteil im Vordergrund). Vom Architekten Georg Lippert, der das Haus gemeinsam mit Emmerich Donau entworfen hatte, stammen auch die beiden Adolf-Schärf-Studentenheime im 20. Bezirk, darunter das bekannte "Panoramaheim". Auch für andere prägnante Wiener Bauten wie die Wirtschaftskammer, den Opernringhof oder die Ringstraßengalerien war Lippert maßgeblich verantwortlich. Nachdem die Bücherei im Jahr 2003 ihren heutigen Standort am Urban-Loritz-Platz erhielt, zog stattdessen die Zentrale der Wiener Musikschulen ein.

Generali Media Tower




























Altes Foto: 1998
Neues Foto: Februar 2009
Location: 1020 Obere Donaustraße 103, Blick von der Schwedenbrücke Richtung Marienbrücke

Der umgangssprachlich als "News Tower" bekannte Büroturm stammt von Stararchitekt Hans Hollein und wurde Anfang 2001 fertigestellt. Gemeinsam mit dem zur Zeit entstehenden Hotelprojekt am Beginn der Taborstraße bildet er ein gegenüber der Innenstadt liegendes Tor zum 2. Bezirk und setzt damit einen starken städtebaulichen Akzent am Donaukanal.

Zur Marienbrücke hin befindet sich der 1957 errichtete, nach einem ehemaligen SPÖ-Vizebürgermeister benannte Georg-Emmerling-Hof.

Mariahilfer Straße




















Altes Foto:
1939
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1060 Mariahilfer Straße/1070 Messeplatz Blickrichtung Rahlgasse

Das Tor zur Mariahilfer Straße bekam durch die Nähe zum Glacis linksseitig erst um 1900 sein heutiges Gesicht, die Häuser Mariahilfer Straße 1, 1a sowie die oberhalb der Rahlgasse befindlichen Casa Piccola Häuser auf Nr. 1b-d stammen allesamt vom Architekten Theodor Karl Bach und sind bis heute weitgehend unverändert geblieben. Im markanten Eckhaus an der Rahlstiege befand sich früher das Künstlercafé Casa Piccola (seit 1985 Humanic Filiale) - eine Geschichte am Rande dazu hier.

Die Straßenfläche wurde anlässlich der Eröffnung der Linie U3 (1993) und der 1992 erfolgten Einstellung der Straßenbahnlinien 52 und 58 in der inneren Mariahilfer Straße komplett neu gestaltet.



























Altes Foto:
Februar 1979
Neues Foto: Dezember 2005
Location: 1060 Mariahilfer Straße 48, Ecke Kirchengasse

Im Jahr 1879 eröffneten die Gebrüder Alfred und Hugo Gerngross auf der Mariahilfer Straße 48 ein Stoffwarengeschäft, das sich rasant zu einem von Wiens größten Warenhäusern entwickelte. Nach antisemitisch motivierten Anschlägen gegen das erfolgreiche Kaufhaus emigrierte die Gerngross-Familie angesichts des Anschluss 1938 nach Uruguay, kehrte aber nach dem Krieg nach Wien zurück. Als Geschäftsführer Paul Gerngross (Sohn von Alfred Gerngross) 1954 verstarb, wurde Gerngross von der Hertie Gruppe erworben.

1966 wurden weite Teile des alten Kaufhausgebäudes durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde am 7. Februar 1979 durch einen Großbrand verwüstet (siehe Foto), nach raschen Instandsetzungsarbeiten konnte aber schon im März des nächsten Jahres wiedereröffnet werden. Seit den 1980er Jahren folgten mehrere Eigentümerwechsel, deren sichtbarstes Ergebnis die Neugestaltung des Kaufhauses im Jahr 1997 war. Heutiger Haupteigentümer des Gerngross ist die S Immo.





















Altes Foto:
wahrscheinlich 1920er Jahre
Neues Foto: Oktober 2007
Location: 1060 Mariahilfer Straße 71a, Ecke Schadekgasse

Das Hotel Kummer am markanten Eckpunkt Mariahilfer Straße/Schadekgasse existiert seit 1872, dieses Gebäude ersetzte 1904 den alten Hotelbau. Über mehrere Generationen war das Hotel Kummer ein Familienbetrieb, 1955 wurde es von den Austria Hotels International erworben.



















Altes Foto: 1948
Neues Foto: September 2006
Location:
1060 Mariahilfer Straße 85-87

Das Flottenkino auf der Mariahilfer Straße wurde 1913 vom Österreichischen Flottenverein eröffnet, dem Vorgänger des heutigen Österreichischen Marineverbands. Einerseits erwartete man sich dadurch Einnahmen für die Vereinskasse, andererseits nutzte man die Kinosäle auch für „maritime Großveranstaltungen“ – was immer man sich darunter vorstellen mag. 1953 und 1974 wurde das inzwischen von der KIBA betriebene Kino stark umgestaltet, 2002 wurde es wegen schlechten Geschäftsgangs geschlossen. Heute ist hier das Gesundheitszentrum Mariahilf der schon länger im Haus ansässigen Wiener Gebietskrankenkasse untergebracht.



























Altes Foto:
1928
Neues Foto: Oktober 2007
Location:
1070 Mariahilfer Straße, Höhe Zieglergasse Blickrichtung stadteinwärts

Dazu nicht viele Worte, außer: In Österreich herrschte bis zum „Anschluss“ 1938 zum Großteil Linksverkehr!



























Altes Foto:
Juli 1997
Neues Foto: März 2009
Location:
1070 Mariahilfer Straße Ecke Kaiserstraße, Blickrichtung 7. Bezirk

Der ehemalige Schuhpalast Hermes (später "Regent") auf der linken Seite war ursprünglich ein "normales" Gründerzeithaus, das 1932 von Leopold Liebl rigoros umgebaut wurde. Der 1999 erfolgte Abriss war nicht unumstritten.

Das heute La Stafa genannte Einkaufszentrum rechts wurde 1911 als Mariahilfer Zentralpalast eröffnet; der christlichsoziale Politiker Jakob Wohlschläger trat dabei sinnigerweise sowohl als Architekt wie auch als Bauherr des damals wegweisenden multifunktionalen Warenmusterhauses in Erscheinung. Der eigenwillige, während des 1. Weltkriegs von der Staatsangestellten-Fürsorgeanstalt übernommene Rundbau
durchlebte zahlreiche Umgestaltungen und Umstrukturierungen, das Kürzel "Stafa" hielt sich im Sprachgebrauch jedoch bis zum heutigen Tag. Für das letzte Facelifting des jahrzehntelang nicht mehr zeitgemäß geführten Konsumgenossenschaft-Kaufhauses sorgte 2003 die BAWAG, unmittelbar darauf ging die Immobilie aber in den Besitz der deutschen WestInvest über.

Stock-im-Eisen-Platz



























Altes Foto:
ca. 1976
Neues Foto: April 2008
Location: 1010 Graben Ecke Seilergasse, Blick über den Stock-im-Eisen-Platz R ichtung Stephansdom

Die U1 war die erste „richtige“, neu angelegte U-Bahn Wiens. Mit ihrem Bau wurde 1969 begonnen und im Februar 1978 als erstes Teilstück der Abschnitt zwischen Reumannplatz und Karlsplatz in Betrieb genommen. Die Verlängerung zum Stephansplatz wurde am 18. November 1978 eröffnet, wobei die ersten Arbeiten am Stephansplatz etwa ab 1971 erfolgten. Der Dom musste unterirdisch durch Stützwände und Pfahlbohrungen gesichert werden, außerdem gingen mit der Bautätigkeit auch archäologische Ausgrabungen einher.

Die damals entstandenen Stationen der U1 wurden in großflächiger offener Bauweise errichtet, was umfangreiche Verkehrsmaßnahmen zur Folge hatte. Die Schaffung der Fußgängerzone in Kärntner Straße und Graben sowie die Einbahnregelung auf der Ringstraße waren zumindest indirekte Folgeerscheinungen des U-Bahn-Baus.

Das zweiteilige Gebäude rechts im Hintergrund stammt von Alexander Wielemans, der dem 1883 entstandenen Haus „Zum Goldenen Becher“ (der gleichnamige Vorgängerbau war eingestürzt!) linksseitig dessen äußerst knapp bemessene Fortsetzung „Zur Weltkugel“ hinzufügte (1897). Das zuvor wesentlich weiter in den Stephansplatz hineinragende Lazanskyhaus war 1896 abgerissen worden. Die Dachskulpturen des Lazanskyhauses säumen heute den Stiegenaufgang zum Esterházypark, siehe hier.
Und Wielemans hat sein am Stock-im-Eisen-Platz bewährtes Gestaltungsprinzip kurz darauf nochmals vereinfacht am Wallensteinplatz angebracht, siehe wiederum hier.

Der vorspringende Glaszylinder des 1990 von Hans Hollein geschaffenen neuen Haas Hauses links soll eine bessere Abgrenzung zwischen Stock-im-Eisen-Platz und dem eigentlichen Stephansplatz bewirken.

Meidlinger Hauptstraße




























Altes Foto:
1985
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1120 Meidlinger Hauptstraße, Höhe Tivoligasse, Blickrichtung
Meidlinger Platzl

Die Straßenbahnlinie 8 verkehrte bis zur Eröffnung der U6 am 7. Oktober 1989 zwischen Philadelphiabrücke und Liechtenwerder Platz, dem nördlichen Endpunkt des Gürtel. Die Linie bestand seit Einführung der noch heute gültigen Linienbezeichnungen im Jahr 1907 und wurde nach ihrer Einstellung vor allem im 15. und im 12. Bezirk vermisst, etwa in der Ullmannstraße und der Meidlinger Hauptstraße. Letztere durfte der Achter auch nach ihrer Ende der 1970er Jahre erfolgten Sperre für den Durchzugsverkehr benutzen. Deshalb wurde die Meidlinger Hauptstraße erst nach der Straßenbahnstilllegung und einer weiteren Umgestaltung im Jahr 1994 offiziell zur Fußgängerzone erklärt.

Der August-Fürst-Hof am „Meidlinger Platzl“ (dem historischen Dorfzentrum) im Hintergrund ist besser als Meidlinger Wappenhaus bekannt und stammt aus dem Jahr 1957. Auf ihm sind die Wappen der ehemaligen Meidlinger Vororte abgebildet (am Foto verdeckt).

Freitag, 6. März 2009

Kühnplatz




























Altes Foto:
um 1890
Neues Foto: Jänner 2007
Location: 1040 Mühlgasse Ecke Schleifmühlgasse

Anstelle des Kühnplatzes befand sich bis etwa 1913 der Schleifmühlgassentrakt des Freihauses, dessen bewegte Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Das Freihaus war ein ausgedehnter, infrastrukturell weitgehend autonomer
Gebäudekomplex mit eigener Gerichtsbarkeit und galt in seiner Blütezeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als größtes Zinshaus von Wien, das bis zu 3000 Menschen beherbergte. Das Freihaus umfasste mehrere Innenhöfe und wurde im Süden von der Schleifmühlgasse, im Westen vom Mühlbach (= die heutige Mühlgasse), im Norden von der Resselgasse und im Osten von Wiedner Hauptstraße und Margaretenstraße begrenzt. Vor der 2. Türkenbelagerung wurde das unweit der Stadtmauern gelegene Freihaus aus Sicherheitsgründen freiwillig demoliert, im Jahr 1759 brannte es erneut ab, jedesmal wurde das Areal aber nur noch großzügiger neu errichtet. Im Freihaustheater des örtlichen Prinzipals Emanuel Schikaneder wurde 1791 die Zauberflöte uraufgeführt, Mozart soll in einem Salettl des Schleifmühltrakts regelmäßig zu Gast gewesen sein.

Der Mühlbach führte durch die spätere Grüngasse und Mühlgasse und mündete etwa bei der heutigen Kunsthalle am Karlsplatz wieder in den Wienfluss. Der Bach wurde 1856 zugeschüttet und betrieb bis dahin die noch heute erhaltene Hofmühle, die Scheifmühle (die sich etwa am obigen Fotostandort zwischen Café Anzengruber und der Kochbuchhandlung Babette's befand) sowie die Bärenmühle beim jetzigen Bärenmühldurchgang.

Der auffällige Wiedenhof am Kühnplatz 1-4 wurde 1915 von Otto Richter erbaut und gilt als Vorreiter späterer kommunaler Wohnanlagen.


Akademie der Bildenden Künste




























Altes Foto:
wahrscheinlich um 1910
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Schillerplatz 3



























Altes Foto:
1945
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Ecke Gauermanngasse/Getreidemarkt

Bei der 1877 eröffneten Akademie am Schillerplatz handelt es sich einmal mehr um einen Bau von Ringstraßenarchitekt Theophil Hansen, der selbst als Professor für Architektur an der Akademie tätig war. Zuvor war die Malerschule der Akademie im St. Anna Haus in der Annagasse Nr. 3 untergebracht.

Das Schiller-Denkmal wurde bereits 1876 enthüllt. Schillers Skulptur blickt sinnigerweise direkt in Richtung des 1900 aufgestellten Goethe-Denkmals vor dem Burggarten.

Café Museum



























Altes Foto:
1971
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Operngasse 7 (Ecke Friedrichstr./Karlsplatz)

Das Café Museum wurde 1899 von Adolf Loos gestaltet, zu Beginn der 1930er Jahre von Josef Zotti neu eingerichtet und 2003 originalgetreu rekonstruiert – oder besser gesagt: brav und bunt kaputtrevitalisiert. Aus dem jahrezehntelangen Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen ist seither ein Allerwelts-Kaffeehaus geworden.

Das alte Foto stammt aus der Zeit, als der Karlsplatz U-Bahn-Großbaustelle und der Wahlkampf für die Nationalratswahl 1971 im Gange war. Friedrich Peter, dessen SS-Angehörigkeit Mitte der 70er Jahre von Simon Wiesenthal publik gemacht werden sollte, war damals Spitzenkandidat und Klubobmann der FPÖ, die zu dieser Zeit die SPÖ-Minderheitsregierung unter Bruno Kreisky unterstützte. Kreisky verhalf im Gegenzug der damaligen 5%-Partei FPÖ durch eine Wahlrechtsreform bei der Wahl 1971 trotz gleichbleibender Stimmanteile zu Mandatsgewinnen.

S-Bahn Station Rennweg



























Altes Foto:
1977
Neues Foto: Dezember 2007
Location: 1030 Höhe Jauresgasse, Blickrichtung Rennweg

Im Jahr 2003 ersetzte das multifunktionelle ZRS (
Zentrum Rennweg S-Bahn) die schlichte und wenig ansehnliche alte Schnellbahnstation. Beim Bau des links davon befindlichen Renaissance Penta Hotels (1989) wurden Überreste der vormals hier bestehenden Equitation Ungargasse miteinbezogen.

Palais Epstein



























Altes Foto:
1946
Neues Foto: Februar 2008
Location: 1010 Dr. Karl Renner-Ring 1


Das Palais Epstein an der Bellaria hat wahrlich schon einiges erlebt und die verschiedensten Bewohner kommen und gehen gesehen. Es wurde von Theophil Hansen für den jüdischen Bankier Gustav Ritter von Epstein erbaut, der jedoch schon zwei Jahre später beim Börsenkrach von 1873 sein Vermögen verlor und das prunkvolle Palais veräußern musste. Bis zur Kommunalisierung der Wiener Gasversorgung im Jahr 1897 hatte daraufhin die Englische Gas-Gesellschaft hier ihren Sitz, dann wurde das Haus vom Verwaltungsgerichtshof erworben. 1922 folgte der Wiener Stadtschulrat, ehe die Nazis ab 1938 das Gebäude als Bauamt nutzten. Während der Besatzungszeit residierte die sowjetische Zentralkommandatur im Palais Epstein. Aus dieser Zeit stammt die alte Aufnahme mit den Bildern von Lenin und Stalin an der Fassade zur Ringstraße.

Danach diente das Palais kurz als Dependance der Akademie für Musik und Darstellende Kunst, ehe 1958 erneut der Stadtschulrat einzog und bis 2000 hier beheimatet war. Die anschließenden Diskussionen über eine Umwidmung in ein „Haus der Geschichte“ führten zu keinem Ergebnis, und so wurde das Palais Epstein am Nationalfeiertag 2005 an das benachbarte Parlament (im übrigen ebenfalls ein Bau von Theophil Hansen) übergeben. Heute sind parlamentarische Klubs, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sowie die Demokratiewerkstatt für Kinder und Jugendliche hier untergebracht.

Trotz allem: Das Palais Epstein gilt als das letzte weitgehend unverändert erhaltene Ringstraßenpalais.

Franziskanerplatz


















Altes Foto: 1930er Jahre
Neues Foto: April 2008
Location: 1010
Franziskanerplatz

Der Franziskanerplatz ist einer der „jüngsten“ Plätze der Wiener Innenstadt und entstand 1624 aus eher profanen Gründen. Die herrschaftlichen Kutschen konnten nach der Zufahrt zur 1611 fertiggestellten Franziskanerkirche auf dem beengten Raum weder abbiegen noch wenden und so entschloss man sich, das Eckhaus zur Weihburggasse abzutragen. Die hier im Hintergrund zu sehenden Gebäude entstanden in den Folgejahrzehnten, der Mosesbrunnen von Johann Martin Fischer in der Platzmitte wurde erst 1798 hinzugefügt.

Das 1970 von Hermann Czech entworfene und vom Schauspieler Hanno Pöschl betriebene Kleine Café im Haus rechts war in den 1970er Jahren eines der allerersten Wiener Szenelokale und ist als solches selbst schon ein geschichtsreicher und architektonisch bedeutender Raum.

Felberstraße




























Altes Foto:
um 1900
Neues Foto: Feb 2008
Location: 1150 Felberstraße, von der Schmelzbrücke gesehen

Die Entwicklung dieses Gebiets ist untrennbar mit dem Bau der Westbahntrasse und der Eröffnung des Westbahnhofs im Jahr 1852 verbunden. Der gesamte, Neu-Fünfhaus genannte Stadtteil zwischen Felberstraße und Hütteldorfer Straße entstand erst während bzw. nach Fertigstellung der Westbahn, war dann aber vom Gürtel ausgehend sehr rasch dicht verbaut. Zuvor bestand das Gelände hinauf zur Schmelz nur aus Äckern und Wiesen. Auch die seit etwa 1864 so genannte Felberstraße trägt einen Flurnamen: Ein Felberstrauch ist ein veralteter Ausdruck für einen Weidenbaum, von dem es hier wohl zahlreiche gab.

Die Schmelzbrücke, von der beide Aufnahmen gemacht wurden, muss etwa um 1872 über die Westbahn gebaut worden sein, im 2. Weltkrieg wurde sie zerstört. Die 1952 errichtete neue Brücke bildet weiterhin ein Nadelöhr zwischen den durch die Westbahn getrennten zwei Teilen des 15. Bezirks.